Dienstag, 8. November 2011

Von Thanksgiving bis Halloween

Hey Hey,

wieder ist ein Monat um und ich hab wieder mal einiges zu berichten. Ich fange am besten Mal am 10. Oktober an, da war nämlich in Kanada Thanksgiving, was einige vielleicht verwirren wird, da man in den USA Thanksgiving erst Ende November feiert. Naja, wie dem auch sei, ich hatte eine Einladung von der Familie meiner Freundin Tammi erhalten, die ich natürlich dankend angenommen habe. Ihre Eltern wohnen in einem Suburb von Victoria, welches ungefähr 20 Minuten von der Innenstadt entfernt liegt. Als wir dort ankamen, also ich Tammi, ihr Bruder und ihre Mitbewohnerin, bestand der erste Teil des Abends aus Socialising und ich konnte mal ihre Eltern kennen lernen. Sie hatten eine kleine Bar eingerichtet mit Bier und wirklich gutem Whiskey und Wodka. Im Verlaufe des Nachmittags kamen dann auch noch weitere Freunde der Eltern und zu Beginn des Abendessens waren wir dann zu zehnt. Das Essen war wohl der Beste Teil des Abends, vermutlich daher gerührt das man als Backpacker sich nur schlechtes Essens leistet. Es war ein 4 Gänge Menu mit Salad, Suppe, dann Truthahn mit Blumenkohl, Kartoffeln und guter Wurst etc. Am Ende des Abends war ich dann doch leicht angeheitert von Bier, Wein und etwas Whiskey, doch der Bruder von Tammi durfte nüchtern bleiben und uns alle nach Hause fahren.

Wenn man längere Zeit in einem Hostel lebt, bildet sich für einen irgendwann eine Bezugsgruppe, bei mir besteht die aus mir und 7 anderen Leuten und an unseren freien Tagen machen wir immer irgendwas zusammen. An einem Tag sind wir auf den Mount Douglas gewandert, was ein Berg in Victoria ist. Dieser ist ungefähr 260 Meter hoch und überragt damit ein wenig die Stadt. Laut Wanderroute währe die Zeit bis zum Gipfel ungefähr eine Stunde, doch wir haben es auf einem nicht ausgeschilderten Pfad in einer viertel St
unde geschafft, was zwar ziemlich anstrengend war, doch die Aussicht war grandios. Damit füge ich hier mal mein erstes Foto ein.

Mittlerweile kochen wir auch regelmäßig zusammen und der nächste Plan ist das wir am kommenden Montag zum Mount Washington fahren. Wir haben auch schon eine Autovermietung gefunden die an 20 Jährige vermietet, was zwar ein wenig teurer ist als wenn jemand mehr Fahrerfahrung hätte, aber immer noch günstiger als mit dem Bus zu fahren.

Wie bei jeder Auslandserfahrung muss man natürlich auch die Nationalsportart mal erfahren. In Kanada ist das eindeutig Eishockey. Hier in Victoria gibt es ein Hockeyteam welches eine Liga unter der NHL spielt, die Victoria Royals. An einem Freitag bin ich dann also mit 3 anderen Leuten aus dem Hostel zu einem Spiel von denen gegangen und ich muss sagen die Kanadier wissen wie man ein Sportevent zur Unterhaltung macht. Ich hatte zu Anfang das Gefühl ich wäre auf einem Rockkonzert. Überall Getränkestände für Bier für unmenschliche Preise und gute Musik über Lautsprecher.
Als die Heimmannschaft aufs Eis gekommen ist, wurde auf einmal die Arena ganz dunkel und ein Scheinwerfer hat auf den Eingang zur Eisfläche beleuchtet, Musik wurde eingespielt sowie Lichteffekte und Rauch. Was danach folgte fand ich irgendwie total unangebracht, doch anscheinend ist das typisch für den nordamerikanischen Kontinent. Es spielten an dem Tag Victoria gegen Seattle und eine Sängerin kam auf die Eisfläche, alle Zuschauer wurden aufgefordert aufzustehen und ihre Kopfbedeckungen abzunehmen damit sie die Nationalhymnen der USA und Kanada singen konnte.
Naja, danach konnte allerdings endlich das Spiel anfangen und ich muss sagen ich glaub ich habe einen Sport gefunden den ich mir in Zukunft auch in Deutschland ansehen werde. Dort geht es wirklich hart zur Sache und eigentlich ist fast alles erlaubt, selbst wenn sich zwei Spieler irgendwann mal schlagen sollten, gibt es dafür maximal 2 Minuten Zeitstrafe, danach hat sich das dann wieder gegessen.
Man spielt insgesamt 3 Drittel à 20 Minuten. Die ersten 2 waren zwar sehr interessant anzuschauen, doch fiel für keine der beiden Mannschaften ein Tor. Dafür wurde dann das letzte Drittel echt cool. 6 Tore in 20 Minuten, davon waren auch 2 in Unterzahl erzielt. Am Ende stand es dann 3:3 und es ging in die 5 minütige Verlängerung, wo auf jeder Seite anstatt 5 Spielern nur noch 4 auf dem Eis standen. Nach dieser Zeit gab es immer noch keinen Sieger was das Shootout bedeutet. Ich fand es ziemlich geil, dass bei meinem ersten Hockeyspiel es über die maximalste Zeit ging, die möglich ist. Am Ende gewann dann Seattle.
Ich muss aber noch was über die Stimmung los werden. Genau wie in Neuseeland damals bei dem Rugbyspiel der All Blacks haben die hier in Kanada auch kaum was von Fankultur gehört, was bedeutet, dass es während des Spiels meiste Zeit doch sehr ruhig war und wenn gelegentlich mal jemand versucht hat sein oder ihr Team anzufeuern hat sich das dann mit dem Versuch auch meistens erledigt, da niemand mit einsteigen will.

Kommen wir jetzt zu meiner jüngsten kulturellen Erfahrung hier in Kanada und das ist Halloween. Wenn man das mal mit dem vergleicht was man so in Deutschland erlebt, ist das was man bei uns macht gar nichts. Ein paar kleine Kinder verkleiden sich und ziehen von Haus zu Haus und fragen nach Süßigkeiten, damit war es das für Halloween bei uns. Hier sind die Leute schon ein wenig krank. Schon ein bis zwei Wochen vor dem eigentlichen Event fängt man an sein Kostüm zu gestalten und läuft dann auch schon damit auf der Straße rum. Es gibt sogar Läden die nur speziell Halloween Kleidung und Accessoirs verkaufen. Es gibt am Wochenende davor und am eigentlichen Tag, Halloween Partys in der gesamten Stadt und wenn man kein Kostüm hat, so wie ich zu dem Zeitpunkt als ich auf einer Party von einer Freundin war, wird man komisch angeguckt.

Nun ja, jetzt bin ich in ein Apartement gezogen was eigentlich dem Housekeeping Manager des Hostels Stefan gehört, doch der ist jetzt grade in Deutschland und ich kann für 400$ hier wohnen. Ist ziemlich geil, ich wohne im neunten Stock und hab einen ziemlich geilen Blick über die Stadt und aufs Meer. Nebenbei pass ich auch auf seine Katze auf, den Sammy. Sammy ist nicht kastriert und es ist teilweise echt anstrengend mit ihm da er jetzt grad ein wenig läufig ist. Weiterhin arbeite ich immer noch im Flying Otter Grill als Tellerwäscher und es ist ein wenig nervig das grad Winter wird und die Saison damit die Touristen deutlich zurückgegangen sind. Ich komm deswegen kaum auf 30 Stunden die Woche. Aber ich bekomme eine Mahlzeit pro Tag und aller 2 Wochen 70 bis 80$ Trinkgeld was doch gut dabei hilft Geld zu sparen.

So, damit wärt ihr alle wieder auf dem neusten Stand. Ich muss dann nochmal zur Bank und einen Check einreichen.
Wir hören von einander.
Lg Benny

PS: Ach ja, ich muss grad mal noch was über die Feiertage hier los werden, die haben hier anscheinend jeden Monat einen und am Freitag ist Remembrance Day, wo die hier den Soldaten gedenken die im Krieg gekämpft haben. Gott sei dank darf ich da arbeiten. Da bekomme ich doppelten Lohn.